Corona-Lockdowns: Motorische Entwicklung von Berliner Kindern um ein Jahr verzögert
Eine Studie von Sportwissenschaftler*innen aus Berlin, Münster, Karlsruhe und Oldenburg hat den Einfluss der Corona-Lockdowns auf die motorische Entwicklung von Berliner Kindern untersucht. In der Studie, die an etwa 70.000 Kindern der 3. Klassen in Berlin durchgeführt wurde, lag der Fokus besonders auf deren sozioökonomischen Hintergrund.
Der Deutsche Motorik-Test (DMT) wurde verwendet, um die körperliche Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination und Kraft zu messen. Dabei zeigte sich, dass die motorische Gesamtleistung der Kinder nach den Lockdowns um 4 % zurückging, was einer Verzögerung von etwa einem Jahr entspricht. Insbesondere die Kraftfähigkeiten waren um 16 % und die Schnelligkeitseigenschaften um 11 % verschlechtert. Die Daten stammen aus dem vom Berliner Senat und dem Berliner Landessportbund geförderten Programm „Berlin hat Talent“.
Die Lockdowns haben auch die bereits bestehenden sozioökonomischen Unterschiede bei Kindern verstärkt. Kinder mit niedrigem sozioökonomischem Hintergrund wiesen einen größeren Anstieg des Body-Maß-Index (BMI) auf, was auf ein höheres Risiko für Übergewicht hinweist. Zudem ist die Mitgliedschaft in Sportvereinen auf einen historischen Tiefstand gesunken.
Die Studie legt nahe, dass es von Vorteil ist, individuell angepasste Bewegungsprogramme für Kinder zu erstellen, um ihre motorische Entwicklung zu fördern und die Verluste in den betroffenen Bereichen auszugleichen. Zudem wird betont, dass eine verstärkte Einbindung der Eltern erforderlich ist, um das Bewusstsein und die Handlungsweise in Bezug auf körperliche Aktivität und Ernährung zu verbessern.