Interview
Charlotte Grimm

Interview
Charlotte Grimm

Charlotte Grimm ist Mitglied der Damen Nationalmannschaft Kumite des Deutschen Karate Verbandes. Neben dem Profisport absolviert sie gerade ihr 3. Semester im Bachelor-Studiengang Sport & angewandte Trainingswissenschaft an der DHGS. Durch unser flexibles semi-virtuelles Studienkonzept kann sie problemlos ihr Studium in den Alltag integrieren. Wir haben sie gefragt, welche Erfahrungen sie an der DHGS gesammelt hat und welche Tipps sie gerne anderen Profisportlern für unser Studium mit auf den Weg geben würde.

DHGS: Was sind deine nächsten sportlichen Zielstellungen?

CHARLOTTE GRIMM: Im November und Anfang Dezember stehen mit dem Nationalteam Vergleichskämpfe gegen Österreich und Frankreich bevor. Dennoch liegt mein Hauptfokus auf dem ersten Olympia Qualifikationsturnier nach Corona vom 19.02. bis 21.02.2021 in Lissabon. Bis dahin möchte ich wieder meinen Leistungshöhepunkt erreichen und wertvolle Punkte für Olympia sammeln. Das geht nur, wenn ich möglichst viele Kämpfe gegen die Weltspitze gewinne und bestenfalls einen Medaillen-Platz erkämpfe. Im Moment arbeiten wir aber vor allem an den Basics wie Technik-, Taktik- und Krafttraining.

DHGS: Welche Module im Studium waren/sind für dich am interessantesten?

CHARLOTTE GRIMM: Das ist schwer zu beantworten. Ich finde eigentlich alles sehr interessant und wichtig – nur Statistik liegt mir persönlich nicht so. Sportmedizin ist sehr spannend, aber auch aus den Bewegungswissenschaften und vor allem den Trainingswissenschaften kann ich viele Inhalte in meinem Training anwenden.

DHGS: Konntest du erworbene Inhalte aus dem Studium auch für dein Training nutzen?

CHARLOTTE GRIMM: Durch mein erlerntes Wissen verstehe ich besser, warum meine Trainer und Coaches mich Dies oder Das machen lassen. Dadurch steigt auch meine Motivation. Andererseits musste ich feststellen, dass einige Trainingsmethoden im Karate sehr veraltet sind und wir uns oft nicht zeitgemäß auf Wettkämpfe vorbereiten. Durch mein Wissen aus den Modulen kann ich mitreden und eigenständig Vorschläge einbringen. Dadurch ist meine Zusammenarbeit mit den Trainern noch besser geworden und auch das Training an sich wird methodisch sinnvoller. Außerdem finde ich es auch sehr interessant, durch die methodisch-praktischen Module andere Sportarten kennenzulernen. Ich persönlich habe mein Leben lang nur Karate gemacht. Es ist spannend, zu sehen, wie in anderen Sportarten trainiert wird – vor allem in Teamsportarten.

DHGS: Was sind deine größten Herausforderungen während des Studiums?

CHARLOTTE GRIMM: Natürlich ist es nicht einfach, während Wettkämpfen oder Trainingslagern zu lernen oder Hausarbeiten zu schreiben. Aber zum Glück kann ich Klausuren oder Abgabetermine verschieben, wenn ich unterwegs bin. So habe ich Zeit für den Sport und kann trotzdem nebenbei studieren. Manchmal ist es auch schwer, sich selbst zu organisieren und effektiv beziehungsweise regelmäßig zu lernen. Zum Beispiel wenn ich noch fertig vom Training bin. Aber mit etwas Disziplin bekommt man das hin.
Ansonsten ist es für mich gelegentlich schwer, mich in Teamsportarten hineinzuversetzen, da ich damit noch keine eigenen Erfahrungen gesammelt habe. Und Ballsportarten liegen mir überhaupt nicht.

DHGS: Welche Unterstützungen seitens der DHGS sind für dich zum erfolgreichen Abschluss sehr wichtig?

CHARLOTTE GRIMM: Um erfolgreich das Studium abschließen zu können, ist die Flexibilität und das Verständnis der DHGS und seiner Dozenten sehr wichtig. Wie bereits gesagt, kann ich Klausuren verschieben, wenn ich nicht vor Ort bin. So kann ich mich auf den Wettkampf oder das Trainingslager konzentrieren und muss keine Angst haben, nur durch mein Fehlen die Prüfung nicht zu bestehen. Genauso ist es mit Studienarbeiten oder Hausarbeiten. Allgemein ist immer jemand zu erreichen, wenn ich Fragen habe. Das ist natürlich sehr praktisch.

DHGS: Was möchtest du Leistungssportler*innen, die zukünftig an der DHGS studieren, als wichtigen unterstützenden Hinweis mitgeben?

CHARLOTTE GRIMM: Da muss ich kurz überlegen. Vermutlich würde ich ihnen einfach raten, sich ruhig zu trauen, die Dozenten oder die Spitzensportbeauftragten anzusprechen, wenn etwas nicht funktioniert oder man eine Aufgabe durch den Sport nicht rechtzeitig fertig bekommt. Gemeinsam findet man bestimmt einen Weg. Da das Studium semi-virtuell stattfindet, sollte man immer selber ein Auge darauf haben, dass man dranbleibt und sich feste Zeiten am Tag oder in der Woche nehmen, an denen man sich an die Module setzt und lernt. Alle Inhalte erst kurz vor den Klausuren durchzubüffeln, ist nicht ratsam. Hier ist auf jeden Fall etwas Disziplin notwendig. Und wenn es irgendwie möglich ist, sollte man immer zu den Präsenzvorlesungen erscheinen. Diese sind nicht nur interessant, man lernt auch die Kommilitonen kennen und man bekommt direkt eine Antwort auf seine Fragen.

Wir bedanken uns bei Charlotte Grimm für das Interview und wünschen ihr viel Erfolg bei dem Olympia Qualifikationsturnier.