Interview
Munier Raychouni

Interview
Munier Raychouni

Nachdem Munier selbst erfolgreich in den Profiligen Fußball spielte, hat er mittlerweile die Seiten gewechselt und ist als Trainer aktiv. Er war bereits beim CFC Hertha 06 als Cheftrainer tätig, anschließend besetzte er die Position als Co-Trainer beim Berliner AK 07. Derzeit trainiert er als Co-Trainer den FC Carl Zeiss Jena. An der DHGS studiert er Sport- und angewandte Trainingswissenschaft.

DHGS: Was sind deine nächsten sportlichen Zielstellungen?

MUNIER RAYCHOUNI: Ich möchte weiterhin als Fussballtrainer im Profifussball arbeiten und strebe die höchstmöglichen Chancen an. Nach meiner Station bei CFC Hertha 06 als Cheftrainer in der Oberliga, habe ich zwei Jahre beim Berliner AK 07 als Co- Trainer der Herren gearbeitet. Im Juli wechselte ich zusammen mit dem Cheftrainer zum FC Carl Zeiss Jena.
Im Bereich der Trainerlizenzen ist die Ausbildung zum Fußballlehrer mein Ziel. Allerdings ist dies noch ein weiter, schwieriger Weg. Jährlich wird nur eine begrenzte Anzahl an Trainern zugelassen und der Konkurrenzkampf ist sehr groß. Für mich heißt das, dass ich jeden Tag besser werden muss, um stetig einen Schritt weiterzukommen.
Die Arbeit als Co- Trainer ist eine sehr lehrreiche Zeit für mich. Aus den Alltagssituationen kann ich sehr viel mitnehmen. Wenn der passende Zeitpunkt kommt, werde ich auch sehr gerne als Cheftrainer arbeiten wollen.

DHGS: Welche Module im Studium waren/sind für dich am interessantesten?

MUNIER RAYCHOUNI: Grundsätzlich konnte ich von allen Modulen etwas mitnehmen. Wenn ich mich allerdings auf die wichtigsten Module beschränken soll, würde ich Sportpsychologie, Trainingswissenschaften, Regeneration/ Prävention und Statistik nennen. Vor allem die Sportpsychologie ist ein täglicher Begleiter in meinem Trainerleben. Im Fussball kann, meiner Meinung nach, in diesem Bereich noch viel verbessert werden. Viele Persönlichkeitsmerkmale werden vorausgesetzt und nicht aktiv trainiert.

DHGS: Konntest du erworbene Inhalte aus dem Studium auch für dein Training nutzen?

MUNIER RAYCHOUNI: Um gleich bei der Sportpsychologie zu bleiben, erwähne ich Themen wie intrinsische Motivation, Volition, Konzentrationsfähigkeit, Stressresistenz, Wille und Mut. All dies sind Faktoren, mit denen sich die Trainer und Spieler täglich auseinandersetzen müssen.

Für die Trainingsbelastung und Trainingssteuerung konnte ich aus den Modulen der Trainingswissenschaften einige wichtige Erkenntnisse ziehen und direkt anwenden. Weitere Themen sind regenerationsfördernde Maßnahmen. Speziell zur jetzigen Zeit, in der durch die „Corona- Zeit“ viele Pflichtspiele ausfallen und unter der Woche nachgeholt werden, ist es wichtig, dass die Spieler schnellstmöglich regenerieren.

DHGS: Was sind deine größten Herausforderungen während des Studiums?

MUNIER RAYCHOUNI: Im Trainergeschäft gibt es wenig freie Zeit, wir haben immer etwas zu tun. Unter der Woche haben wir einen trainingsfreien Tag, an diesem erfolgen die Videoanalysen. Deswegen spielt die Zeit eine sehr große Rolle bei mir. Außerdem wird sehr viel Lernstoff auf der Lernplattform bereitgestellt und für mich war es dann häufig eine Herausforderung, das wichtigste zu filtern, um optimal vorbereitet zu sein. Des Weiteren ist die intrinsische Motivation ein wichtiger Faktor. Man muss dranbleiben und bereit sein einen Großteil seiner Zeit für das Studium aufzuopfern, sonst wird es sehr schwer.

DHGS: Welche Unterstützungen seitens der DHGS sind für dich zum erfolgreichen Abschluss sehr wichtig?

MUNIER RAYCHOUNI: Generell ist es für mich immer wichtig eine schnelle Antwort auf meine E- Mails von den Dozenten zu erhalten. Da ich mich im Moment in der Vorbereitung auf meine Bachelorarbeit befinde, ist der Austausch mit den Betreuern sehr entscheidend. Dies funktioniert sehr gut.

DHGS: Was möchtest du Leistungssportlern, die zukünftig an der DHGS studieren, als wichtigen unterstützenden Hinweis mitgeben?

MUNIER RAYCHOUNI: Alle Sportler oder Trainer wollen erfolgreich sein, aber nicht jeder ist bereit, seinen Erfolg auch akribisch vorzubereiten. Wir können mal einen Wettkampf mithilfe des Zufalls gewinnen, aber langfristig machen Disziplin, Volition, Persistenz und Stressresistenz einen entscheidenden Unterschied aus. Wir werden auch mal umgehauen, aber das Spiel geht trotzdem weiter.
Der Tag hat nur 24 Stunden, deswegen ist es wichtig Prioritäten zu setzen. Ich persönlich stehe vor 5 Uhr auf, weil ich dadurch mehr Zeit gewinne und effektiver den Tag nutzen kann. Findet heraus was neben Familie, Liebe und Gesundheit das Wichtigste für Euch ist und fokussiert euch darauf.

Vielen Dank an Munier für die Beantwortung unserer Fragen und den Einblick in seinen Berufs- und Studienalltag. Wir wünschen ihm bei beidem viel Erfolg.